September 1914: Die Deutschen stehen vor Reims. Sie beschießen das Symbol der Grande Nation: die Krönungskathedrale der französischen Könige. Der gewaltige Bau steht im Todeskampf, ausgeweidet, vom Feuer zerfressen: nur noch eine Wunde in der verwüsteten Stadt. Sein kurzer Augenzeugenbericht über die Bombardierung von Reims machte Albert Londres, damals dreißigjährig, von einem Tag auf den anderen bekannt – und sein Stil als Reporter wurde zum Nonplusultra. Schlaglichtartig kommen seine Berichte daher, knapp, heftig, auch hundert Jahre danach noch von drastischer Nähe.
Der Band versammelt die Kriegsberichte, die Albert Londres 1914 für »Le Matin« von der Front kabelte – bevor er kündigte und ab 1915 für »Le Petit Journal« aus Südosteuropa berichtete. Seine beispiellose (und nur 18 Jahre dauernde) Karriere als rastloser Reporter, der als ebenso unbequemer wie unbestechlicher Beobachter seiner Zeit die ganze Welt bereiste, hatte begonnen.